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Kein Kopfhöreranschluss – kein Problem?

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Apples Quartalszahlen belegen: Der fehlende Kopfhöreranschluss am iPhone 7 und iPhone 7 Plus ist den meisten Kunden nicht so wichtig wie angenommen.

Der Aufschrei

Als Ende 2015 die ersten Gerüchte auftauchten, dass beim iPhone 7 (Plus) der Kopfhöreranschluss fehlen könne war der Aufschrei groß. Wer auch nur ein wenig technisch interessiert ist, kam an entsprechenden Hiobsbotschaften von Blogs und Nachrichtenprotalen kaum vorbei. Sie legten den Fokus weitaus stärker auf den kleinen Anschluss, als er es verdient hat. Selbst Apple-Mitgründer Steve Wozniak wetterte gegen diese Entscheidung. Mitte 2016 fand eine entsprechende Petition, die Apple zur vermeintlichen Vernunft anhalten sollte, stolze 300.000 Unterzeichner. Eines der Hauptargumente der Petition waren die Müllberge, die entstehen würden, wenn alle Kunden gezwungen seien, alte Geräte zu entsorgen, um neue Geräte mit Bluetooth oder Lightninganschluss zu kaufen. Mit einer Umfrage zur Nutzung des Kopfhörer-Anschlusses am MacBook goss Apple zusätzlich Benzin ins Feuer.

Die Umsetzung

Schließlich erschienen im September das iPhone 7 und das iPhone 7 Plus erwartungsgemäß ohne Kopfhöreranschluss. Das Detail zog erneut die Aufmerksamkeit der Medien und der Kunden auf sich und sorgte für einige Diskussionen. Auf Indiegogo wurde daraufhin eine Lade-Hülle vorgestellt, die den Kopfhöreranschluss zurückbringt. Sie schoss weit über das Finanzierungsziel hinaus. Doch die meisten Kunden konnten sich gut mit dem neuen Anschluss arrangieren. Viele Nutzen ohnehin nur das beiliegende Headset, welches beim neuen iPhone direkt mit einem Lightninganschluss versehen war oder sind bereits auf Bluetooth-Hopfhörer wie Apples kabellose AirPods umgestiegen. Für alle anderen liegt zudem ein Adapter vom Klinkenanschluss auf Lightning bei und erlaubt es den Kunden, ihre gewohnten Kopfhörer weiterhin zu nutzen. Die beschworenen Müllberge blieben daher aus. Lediglich ein Manko bleibt: Ohne einen weiteren Adapter lässt sich das iPhone-Headset nicht mehr an das MacBook stecken.

Der Erfolg

Das Weglassen des Diskettenlaufwerks bei Desktoprechnern und fehlende CD-Laufwerke in neuen Laptops hatten ebenfalls einbrechende Verkaufszahlen prognostiziert, die sich am Ende nie bewahrheiten konnten.

Der Erfolg gibt Apple Recht: Auch der vermeintlich fehlende Kopfhöreranschluss konnte den Erfolg des iPhones nicht bremsen. In den Monaten Oktober, November und Dezember des vergangenen Jahres hat das Unternehmen so viele iPhones verkauft, wie in noch keinem anderen Quartal zuvor, wie das Diagramm von Statista anschaulich darstellt:

Liegt das einfach an den Stammkunden, die jedes neue Apple-Gerät kaufen? Auf einige mag das zutreffen, aber diese Gruppe bricht keine Verkaufsrekorde. Ein neues Produkt muss einfach praktischer sein, als sein Vorgänger, um die Kunden zu überzeugen. Ein Großteil der Kunden, der die mitgelieferten EarPods oder Bluetooth nutzt, hat durch den fehlenden Anschluss keinen Nachteil. Für die übrigen liegt der Wermutstropfen in einem kleinen Adapter, der nun zusätzlich am Kopfhörer hängt oder immer in der Tasche liegt. Alle profitieren jedoch von der wasserfesten Bauweise: Schließlich konnte ein Wasserschaden bei den bis zu über 1.000 Euro teueren Geräten bisher ziemlich ins Geld gehen. Der freie Platz wurde außerdem für einen Stereolautsprecher verwendet, der nun deutlich lauter ist, als bei den Vorgängern.

Last but not least ist die Entscheidung ein wichtiger Schritt auf dem Weg, das Anschluss-Debakel zu beenden. Für nahezu jeden Einsatzzweck gibt es inzwischen ein spezielles Kabel mit eigenem Anschluss – das sorgte bisher für ein unübersichtliches Durcheinander. Außerdem nahmen die notwendigen Anschlüsse unnötig viel Platz ein, der nun sinnvoller genutzt werden kann.

Das sehen übrigens auch andere Hersteller so. Einige Android-Smartphones wie das htc BOLT lassen die Klinkenbuchse inzwischen ebenfalls weg. Diesem Beispiel werden in den nächsten 5 Jahren vermutlich die meisten Hersteller folgen.


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